Erinnerungen an Arthur Eden

Anmerkungen zum Gemälde WV-Nr. 1403:

Horumersiel, Stumpenser Mühle, 1974, 70×50 cm, Öl auf Leinwand, Privatbesitz (WV-Nr. 1403)

Im Jahr 1974 malte Arthur Eden vermutlich zum letzten Mal die Stumpenser Mühle. Es ist ein schöner Sommertag, und er sitzt mit seiner Staffelei am Straßenrand im Gras. Wie man ihn kennt, trägt er einen Malerkittel und seine typische Schiebermütze. In der linken Hand hält er eine Palette und mehrere Pinsel, während er mit der rechten Hand malt. Es ist genau diese für ihn so charakteristische Pose, die vielen Jeveranern und Friesländern in lebhafter Erinnerung geblieben ist.

Arthur Eden malt die Stumpenser Mühle im Sommer 1974. Foto: Anna Nowak
Arthur Eden malt die Stumpenser Mühle im Sommer 1974. Foto: Anna Nowak

Dass Arthur Eden an diesem Tag beim Malen des Gemäldes mit der Werkverzeichnisnummer WV-Nr. 1403 fotografiert wurde, verdanken wir Frau Anna Nowak, einer fotobegeisterten Dame, die im Mai 2021 ihren 100. Geburtstag feierte. Auf den Fotos, die an diesem Tag entstanden, ist das Gemälde bereits so weit fortgeschritten, dass nur noch das Tief mit der Böschung am unteren Bildrand sowie einige Details fehlen.

Diese besondere Begegnung ergab sich jedoch zufällig, während einer der zahllosen Radtouren, die Anna Nowak gemeinsam mit ihrem Ehemann Franz unternahm. Auf einer Tour in Richtung Horumersiel entdeckten sie den Maler am Straßenrand und kamen prompt mit ihm ins Gespräch. Das Ehepaar Nowak nutzte jede Gelegenheit für Ausflüge und lud die Fahrräder oft auf das Auto, um auch weiter entfernte Orte und Landschaften zu erkunden. Nachdem Anna Nowak in ihrem eigenen Friseursalon nur noch halbtags arbeitete, zog es die beiden immer häufiger direkt nach Feierabend hinaus in die Natur.

Da man sich sehr gut kannte, erlaubte Arthur Eden ihr, ihn beim Malen zu fotografieren – „ansonsten mochte er das nicht so gerne“, erinnert sich Anna Nowak.„Ich bekam meine erste Kamera 1937 im Alter von 16 Jahren. Seitdem fotografiere ich leidenschaftlich gerne. Mein allererster Film mit den Fotos einer Reise missglückte jedoch, weil ich unwissend die Klappe des Apparates öffnete und den Film dadurch belichtete. Das passierte mir nie wieder.“

Arthur Eden malt die Stumpenser Mühle im Sommer 1974. Foto: Anna Nowak

Anna Nowak kennt Arthur Eden schon lange und erzählt aus ihrem Leben: „Wir wohnten von 1949 bis 1954 in der Dicktonnenstraße in Sillenstede im Hause der Eden-Familie, wo auch Arthur geboren wurde. Wir lebten und arbeiten dort, denn ich hatte im Haus meinen Frisörsalon. Vom Salon aus hatte man einen schönen Blick auf die Sillensteder Kirche. In einer anderen Wohnung des Hauses lebten Arthur Edens Mutter Emma und seine Schwester Anna. In deren Küche hing ein Gemälde von Arthur an der Wand, auf dem ‚Obst auf einem Teller‘ dargestellt war. Viele andere Bilder standen im ganzen Haus auf dem Fußboden und waren an die Wände angelehnt. Arthur kam mit seiner Frau Harmina und den Töchtern Theda und Irma öfters vorbei, um Mutter und Schwester zu besuchen. Die junge Familie kam immer mit dem Fahrrad aus Jever, wo sie in der Schützenhofstraße wohnte.“

Das Eden-Haus in der Dicktonnenstraße in Sillenstede im Sommer 1974. Foto: Anna Nowak
Das Eden-Haus in der Dicktonnenstraße in Sillenstede im Sommer 1974. Foto: Anna Nowak

Die Familie Nowak engagierte Arthur Eden regelmäßig, wenn bei ihnen Malerarbeiten auszuführen waren: „Da man zu der Zeit als Künstler wenig verdiente, haben wir Arthur immer mit Aufträgen unterstützt, worüber er stets dankbar war,“ erinnert sich Anna Nowak. „Ich habe sogar eine quittierte Rechnung über Malerarbeiten aus dem Jahr 1924 aufgehoben.“

Im Juni 2023 verstarb Anna Nowak im Alter von 102 Jahren.

Rechnung von Arthur Eden vom 28. Juni 1924
Rechnung von Arthur Eden vom 28. Juni 1924.

 

Autor: Andreas Grundei