Ein unerwartetes Geschenk

Anmerkungen zum Aquarell WV-Nr. 484:

Roggenstede in Westpreußen, 1943, 21,5×19 cm, Privatbesitz (WV- Nr. 484)

Nachdem Arthur Eden aufgrund eines Fußleidens aus der Wehrmacht entlassen worden war, erfolgte im Juli 1941 seine erneute Dienstverpflichtung als Werftzeichner an der Marinewerft in Wilhelmshaven. Im Jahr 1942 wurde er mit der Verlegung seines zuständigen Konstruktionsbüros nach Graudenz in Westpreußen dorthin versetzt. Während seines Aufenthalts in Westpreußen schuf Eden zahlreiche Werke, die er häufig verschenkte. Der Großteil der während des Krieges entstandenen Zeichnungen befindet sich heute im Nachlass des Künstlers. Aquarelle und Ölgemälde aus dieser Zeit sind jedoch nur selten erhalten geblieben.

Edens Tochter Theda beschreibt in ihrem Buch „Mein Vater Arthur Eden-Sillenstede“:
„In seiner freien Zeit machte er sich mit der westpreußischen Landschaft vertraut, malte die Weichsel und die Marienburg. In Danzig, Bromberg und Tannenberg fand er viele Motive; er unternahm Malausflüge in die Tuchler Heide und porträtierte die Familienangehörigen seiner Vorgesetzten. Seine Ehefrau Harmina erinnert sich sehr gut an diese in Westpreußen entstandenen Bilder, die sie anläßlich ihres Besuchs in Graudenz im Frühjahr 1943 – wenigstens zum Teil noch – ansehen konnte. Alle in dieser Zeit gemalten Bilder wurden sofort verkauft oder von Arthur Eden verschenkt, so daß heute lediglich ein paar Fotos Aufschluß geben können über die „Westpreußen-Zeit“.“

Ein Aquarell aus dieser Zeit befand sich im Besitz des Sillensteder Dorfschmieds Rudolf Ehlert. Doch wie kam er zu diesem kleinen Bild?

Arthur Eden und Schmied Ehlert kannten sich als Sillensteder sehr gut. Bei einem Gespräch klagte Eden dem Schmied sein Leid: Die Blumen in der Vase verwelkten oftmals schneller, als er sein Stillleben fertigstellen konnte. Schmied Ehlert empfahl ihm, Kupfer ins Wasser zu geben, da die Blumen so länger frisch blieben. Hierfür bog der Schmied eine Vorrichtung, an deren Ende er ein Kupferstück lötete. Dieses gebogene Stück Eisen konnte Eden bei Bedarf in seine Vase hängen.

Eden war Ehlert so dankbar, dass er ihm ein paar Tage später das hier beschriebene Aquarell aus seiner Westpreußen-Zeit schenkte.

Autor: Andreas Grundei