Anmerkungen zu den Gemälden WV-Nr. 511, 1120, 1160 und 1483:
Folgt man der alten Bundesstraße 69 von Blauhand in Richtung Varel, passiert man das kleine Dorf Jeringhave. An der Rahlinger Straße befand sich einst der hier dargestellte Hof aus dem 19. Jahrhundert. Arthur Eden hielt sich in der Umgebung von Varel häufig auf der Suche nach Motiven für seine Ölbilder auf und entdeckte diesen Hof eher zufällig. Da Licht und Motiv harmonierten, begann er direkt mit dem Malen. Auf allen Gemälden dieses Motivs positionierte er sich dabei etwa auf halbem Weg zum Haus.
Frau D., deren Großmutter das Haus zuletzt besaß, erinnert sich an den reetgedeckten Hof:
„Auf den in den Gemälden sichtbaren Stallbereich des Gebäudes folgte der Küchenbereich, der durch eine Tür getrennt war. Die Küche erstreckte sich über die gesamte Breite des Gebäudes und ermöglichte durch Fenster den Blick in den Stall sowie in die „gute Stube“. An die Küche schlossen sich insgesamt zwei oder drei weitere Zimmer an. Von der Küche gelangte man durch einen kleinen Raum zur seitlichen Haustür. In diesem Raum waren ein steinernes Becken und eine Wasserpumpe vorhanden. Die Küche war im Bereich des Herdes mit schönen Fliesen ausgestattet, die aus Delft stammten, oder diesen sehr ähnlich sahen“.
Der Hof wurde zuvor vom Ehepaar Janßen bewohnt und bewirtschaftet. Sie hielten einige Ziegen und nutzten das 3.000 bis 4.000 Quadratmeter große Grundstück zum Anbau von Gemüse und Obst. Der Hausherr arbeitete bis zu seiner Verrentung vermutlich als Lotse und besserte später seine Einkünfte als Schleusenwärter auf.
Die Großmutter von Frau D. war seinerzeit die Nachbarin der Janßens und kümmerte sich in den letzten Lebensjahren um das Ehepaar, als diese älter und schwächer wurden. 1953 verstarb Frau Janßen im hohen Alter von über 90 Jahren. Ihr Mann folgte ihr ein Jahr später und wurde bis zu seinem Tod von der Nachbarin gepflegt. Da das Ehepaar Janßen keine leiblichen Erben hatte, vermachten sie der Nachbarin als Dank für ihre Hilfe das Haus mitsamt Grundstück.
Zur Zeit der Entstehung der Gemälde war das Haus bereits seit einigen Jahren unbewohnt und verfiel im Laufe der Jahrzehnte. Der letzte noch stehende Giebel wurde vermutlich 1989 oder 1990 abgerissen.
Das Gemälde WV-Nr. 511 entstand an einem sonnigen Tag im März oder Anfang April. Eden kam am späten Vormittag und malte bis in den Nachmittag hinein. Feinheiten fügte er später zu Hause hinzu, wo er das Bild schließlich vollendete. Zu diesem Zeitpunkt war der linksseitige Schuppen bereits abgerissen.
Das Gemälde WV-Nr. 1483 zeigt noch den verbliebenen Schuppen, der jedoch bereits überwuchert ist. Dieses Bild ist das erste, das Arthur Eden auf der Rückseite datierte. Es entstand im Jahr 1965.
Auf dem letzten der bisher bekannten Gemälde des Hofs (WV-Nr. 1120) wirkt das Grundstück bereits stark eingewachsen. Beide Schuppen sind nicht mehr vorhanden. Da es sich bei den Gemälden WV-Nr. 511 und WV-Nr. 1120 um Auftragsarbeiten handelte, war es Eden besonders wichtig, dass aus Gründen der besseren Unterscheidung auf keinem der beiden Bilder der Karren auf der Zuwegung zum Hof zu sehen ist.
Autor: Andreas Grundei