Anmerkungen zum Gemälde WV-Nr. 112:
Man kann sagen, dass das Schloss Jever eines der Motive von Arthur Eden war, die er über die Jahre vollkommen verinnerlicht hatte. Er malte und zeichnete es über hundert Mal aus allen Himmelsrichtungen in verschiedenen Stilen und Stimmungen, was auch der hohen Nachfrage geschuldet war, denn das Motiv mit dem Zwiebelturm war begehrt und im Jeverland gut verkäuflich – auch gab es etliche Aufträge dieses Motivs.
In der Reihe der Auftraggeber war 1972 ebenso Edens Frau Harmina, die bemängelte, dass trotz der Fülle der entstandenen Zwiebelturmbilder nicht ein einziges davon im Eden-Haus hing. Das daraufhin entstandene Gemälde widmete er seiner Frau (WV-Nr. 112).
Es war Arthur Eden sogar möglich, das Schloss detailliert aus dem Gedächtnis zu zeichnen, was eine im Nachlass befindliche Zeichnung aus der Kriegsgefangenschaft 1945 belegt (WV-Nr. 185).
Malte er das Schloss im Winter, was weitaus seltener der Fall war, konnte es schon vorkommen, dass ihn Marie Claßen, die Schlossverwalterin, auf eine Tasse Tee zum Aufwärmen in die Verwalterwohnung einlud. Heute befindet sich dort der Kassenbereich des Museums. Ein schöner Beleg für die reizvollen, winterlichen Schlossbilder mit reichlich Schnee findet sich mit Bild WV-Nr. 1236.
Prominentester Eigentümer eines Eden-Gemäldes vom Schloss Jever war der ehemalige Bundespräsident Walter Scheel. Ihm wurde das Bild im Mai 1977 in der Villa Hammerschmidt in Bonn von einer Delegation Friesländer, der Aktionsgemeinschaft „Rettet den Landkreis Friesland“, überreicht.
1428 als Wasserburg erbaut, entsprach das Schloss einem Wehrbau mit Turm und Steinhaus. Unter Edo Wiemken erfuhr es Ausbauten zwischen 1468 und 1511, und unter Fräulein Maria von Jever wurde das Schloss zu einer Vierflügelanlage ausgebaut. Es demonstrierte nun nicht nur militärischen, sondern auch herrschaftlichen Glanz. Erst zu Beginn des 18. Jahrhunderts entstand das barocke Zwiebeldach – seit 1921 beherbergt das Schloss das Heimatmuseum und zudem auch eine große Anzahl der Gemälde von Arthur Eden.
Ein ehemaliger Archivraum über dem Audienzsaal wurde Anfang der 1970er Jahre für eine geplante Eden-Galerie durch das Staatshochbauamt herrlich umgestaltet.
Im Mai 1973 wurde dem 74-jährigen „Maler des Jeverlandes“ mit der Eröffnung „seiner“ Galerie in einer feierlichen Stunde im Schloss- und Heimatmuseum gewürdigt. Vor zahlreichen Gästen sprachen Heimatvereinsvorsitzender Ommo Ommen und Bürgermeister Horst Dutge.
Ommo Ommen würdigte Eden als Maler aus Berufung, dessen Studium an der Berliner Hochschule für Kunst nur Akzent war in einer Ausdrucksform, die seiner unverbildeten klaren Empfindung entspricht.
Die Ausstellungen im Eulenturm
1957 konnte der Jeverländer Altertums- und Heimatverein e. V. die Schaffung von zwei Ausstellungsräumen im „Eulenturm“ des Schlosses verwirklichen. Die instandgesetzten Ausstellungsräume waren direkt vom Schlossgarten zugänglich, was weitläufige Wanderungen durch das Schloss unnötig machte.
Die Räume wurden im Februar 1957 mit Bildern von Arthur Eden eröffnet. Es wurde zur Tradition, dass Arthur Eden alljährlich im Dezember mit einer Ausstellung von Bildern im Heimatmuseum der Öffentlichkeit einen Einblick in sein Schaffen gab.
Die ausgestellten Bilder, überwiegend Ölgemälde, entstanden meist im Laufe des vorangegangenen Jahres. Hier bestand die Möglichkeit mit dem Maler ins Gespräch zu kommen, der sehr gerne auf Einzelheiten in seinen Bildern hinwies und auch Werke verkaufte.
Bis zu 100 Arbeiten zeigte Eden alljährlich im Eulenturm. Lief der Verkauf entsprechend gut, füllte er die Ausstellung mit weiteren Bildern immer wieder auf.
Dazu erinnert im Februar 2016 auch Frau Johanna Ummen, die Arthur Eden oftmals an der Schlossmauer malen sah und gegenüber die Hof-Apotheke führte. „Herr Eden sprach mich an und sagte, dass sie so viel Medikamente bei uns kaufen und dass wir im Gegenzug mal ein Bild bei ihm kaufen könnten. Wir besuchten daraufhin im Dezember 1965 seine Ausstellung im Eulenturm und suchten ein Bild aus, das mir gleich ins Auge sprang. Es war eine Naturstudie am Wegesrand mit einem Sonnenhut. Ich nenne das Bild bis heute immer liebevoll „mein Unkrauthaufen“ (WV-Nr. 1014).
Heute befindet sich in den Räumen, in denen Eden seine jährlichen Ausstellungen veranstaltete, das Schloß-Café.
Autor: Andreas Grundei